Gestern Abend (Mi, 24.01.18) war „Paketschwemme – Warum die Zustellung teurer wird“ ein Beitrag in der plusminus-Sendung.
Nach der Recherche kostet die letzte Meile ungefähr 50 Prozent der Gesamtlieferkosten. Es gibt neue Ideen für diese letzten Metern, weil kleine Firmen ein Geschäftsmodell sehen. Interessante Services, die aber auch Geld kosten.
Drei unterschiedliche Lösungsansätze werden vorgestellt:
Der Lieferservice Deluxe
Online shoppen, die Ware direkt an den Serviceanbieter schicken lassen, der die Einkäufe in seinem Depot sammelt. Für die Lieferung nach Hause wird dann ein Wunschtermin ausgemacht, und die Pakete werden zugestellt. Eine Lieferung kostet 4, 95 Euro. Die Münchener Firma mit dem Namen „I-bring“, hat Rene Gröger gegründet. Die Idee kam ihm im Stau beim Päckchen abholen und Besorgungen machen. Deshalb bietet „I-bring“ auch noch etwas mehr, als reines Päckchen liefern. Wenn gewünscht, werden auch noch Einkäufe auf dem Weg zum Kunden mit erledigt – zum Beispiel im Supermarkt oder der Apotheke. Aber auch die Umwelt wird geschont. Der Service ist durch die Bündelung der Paketelieferung und Besorgungsfahrten CO2-freundlich.
Die Abholstation Deluxe
Einkaufen per Mausklick von Zuhause, wie gewohnt. Die Lieferadresse ist aber die Abholstation des Serviceanbieters, zum Beispiel „QOOL collect“. Ganz gleich wer ausliefert – DHL, Hermes oder UPS – die bestellte Ware landet dort und wird gesammelt. Der Kunde entscheidet, wann er seine Pakete dort abholt. Die Kosten dafür betragen 4,99 Euro für eine Monatsflatrate. Die Kunden können bis elf Uhr abends ihre Sachen in Ruhe abholen. Auch Anprobieren und retournieren gehört zum Service dazu. Außerdem können auch Lebensmittel und andere Sachen von regionalen Partnern vor Ort über „QOOL collect“ bestellt werden. Das kostet extra aber der Mehrwert sei hoch, meint der Chef Stefan Müller. Denn der Kunde spare die Zeit, den Paketen hinterherzujagen oder auch Verpackungsmüll zu entsorgen und zu bezahlen.
Lieferservice ins Büro
Einkaufen im Netz, per Mausklick. Die Lieferadresse ist hier die Arbeitsstelle. Dort gibt es den Abholdesk eines Serviceanbieters, zum Beispiel „Pakadoo“. So landen private Pakete in der Firma oder im Büro. Für die Mitarbeiter bequem und kostenlos, wie bei der Deutschen Bahn in Frankfurt. Wenn das Päckchen ankommt, wird es zur Pakadoo–Station gebracht und der Mitarbeiter per Handy informiert. „Eine Win-win-Situation für alle“, meint Johann Steinlein, Leiter Produktmanagement bei der Deutschen Bahn in Frankfurt. Denn die Mitarbeiter müssten nicht mehr von der Arbeit weggehen, um ihre privaten Pakete abzuholen – oder am Wochenende in der Schlange stehen. Das System ist für den Arbeitgeber umsonst, denn „Pakadoo“ bekommt sein Geld über die Provisionen der Zusteller, die so Wegstrecke sparen – etwa DHL oder Hermes. Der Arbeitgeber stellt nur die Person, die die Päckchen annimmt. Schon über 200 Firmen machen mit – deutschlandweit.
Ich denke, für unterschiedliche Zielgruppen ist jeweils mindestens ein attraktives Konzept dabei. Auf jeden Fall bündeln alle drei die Auslieferung und sparen damit den Paketdiensten bares Geld. Und unsere Straßen werden vielleicht auch weiter steigenden Online-Handel entlastet und die Umwelt etwas mehr geschont.
Die Reportage setzt die Ideen aus Plan B: Lieferhelden – Wege aus dem Zustellwahnsinn fort.