Ralf Hohoff

3K : Kochkiste im Kallaxregal

Bereits vor einiger Zeit hatte ich von der Kochkiste gehört, die unsere Urgroßeltern zu der Zeit der Industrialisierung genutzt haben. Die Kochkiste spart Zeit, Energie und schont Vitamine. Nachdem ich mit einem Prototyp im Karton die Funktionsfähigkeit getestet hatte, habe ich nun eine Kochkiste gebaut, die ich ins Kallaxregal stellen kann.

Auf dieser Seite habe ich ein paar der wesentlichen Informationen zusammengetragen, woher die Kiste kommt, wie man mit ihr kocht und wie ich mir selbst eine gebaut habe.

Geschichte

Kurzer Blick zurück, wo die Kochkiste ihren Ursprung hat und warum sie so beliebt war.

Alle wollen Energie sparen. Das weckt ein altes Küchengerät aus seinem Dornröschenschlaf: die Kochkiste. Diese hatte durch die Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa eine Hochphase erlebt. In den Fabriken arbeiteten immer mehr Frauen, die gleichzeitig den Haushalt führen mussten. Um Zeit und Energie zu sparen und eine warme Mahlzeit auf den Tisch stellen zu können, packten die Arbeiterinnen morgens das Essen für abends in die Kochkiste.

Dabei ist das Prinzip der Kochkiste denkbar einfach. Ihr Geheimnis ist die gute Isolierung. Zunächst werden die Speisen auf dem Herd aufgekocht. Dann kommt der heiße Topf mit Deckel in die Kochkiste. Die Dämmung rundherum hält die Hitze des Topfs, mit der die Gerichte schonend fertig garen. Wichtig ist, dass nirgendwo Hitze entweicht, deshalb muss die Kochkiste nicht nur am Boden und seitlich, sondern auch von oben mit Stroh, Wolle, Daunen oder anderen Materialien gedämmt sein. Das spart Energie, ob Holz, ob Kohle oder Strom, und viele Vitamine und Aromen bleiben wegen der niedrigeren Temperatur erhalten. Anbrennen kann nichts, die Kiste hält das Essen über Stunden warm.

https://schrotundkorn.de/essen/comeback-der-kochkiste

Die Kochkiste half auch dabei, Energie einzusparen, als es Anfang des 20. Jahrhunderts immer wieder eine Rationierung von Kohle und Gas gab. Teilweise finden sich in den Kochbüchern aus dieser Zeit auch Hinweise wie „Für die Kochkiste geeignet“.

Gute Gründe

Wir gehen gerne und viel in den Bergen wandern. Wenn wir heimkehren, sind wir nicht nur müde, sondern haben natürlich einen Bärenhunger. Dann ist es wie nach Hause zur Mama kommen: Köstlich dampfendes Essen, bereits warm, wartet nur darauf, gegessen zu werden.

https://www.salzburgerland.com/de/magazin/kochen-mit-der-wunderkiste/

Kochen mit der Kochkiste

Die Kochkiste – Kochen ohne Strom und Gas

Stundenlanges Schmoren oder Garen auf Niedrigtemperatur verspricht zartes Fleisch und cremige Eintöpfe. Doch wenn der Herd so lange eingeschaltet ist, macht sich das auf der Energierechnung bemerkbar. Mit einer Kochkiste sparen Sie Energie bei vollem Geschmack, denn das Aroma bleibt im Topf in der Kiste. Und nichts brennt an!

Die Kochkiste eignet sich perfekt für Linsen- und Bohneneintöpfe, das Garen von Dinkelreis, Reis, Hirse oder cremiger Polenta. Die Speisen müssen nur kurz aufgekocht werden, bei Reis oder Polenta genügt eine Minute, bei Hülsenfrüchten sind es fünfzehn Minuten. Gulasch und geschmortes Fleisch werden 20 Minuten vorgekocht. In einer gut gedämmten Kochkiste hält eine Temperatur von 70 – 80° C über mehrere Stunden.

Beim Kochen zu beachten

  • Der Topf soll zu drei Viertel gefüllt sein, um optimale Wärme zu gewährleisten.
  • Die noch kochenden Gerichte werden sofort im zugedeckten Topf in die Kochkiste gestellt
  • Der Deckel muss unbedingt gut schließen, sonst gehen Wärme und der für das Garen notwendige Dampf verloren.
https://www.umweltberatung.at/die-kochkiste-kochen-ohne-strom-und-gas

Bau der Kochkiste im Kallaxregal

Mit einigen Maßen aus dem Kallaxregal habe ich mir eine Skizze gemacht und einfach losgelegt. Als Isoliermaterial habe ich das genommen, was ich noch so hatte.

Als „Deckel“ habe ich ein Kissen genommen, was ich mit Isolierfolie und Verpackungschips gefüllt habe.

Mein Prototyp

Ein erster Test

Auf verschiedenen Seiten zu dem Thema wird u. a. auch Gulasch als perfektes Gericht für die Kochkiste genannt. Deshalb habe ich mal wieder unser beliebtes Biergulasch gekocht.

Die Kochkiste hat die Temperatur wunderbar gehalten. Ich habe am Abend um halb acht die den Topf hineingestellt, als das Gulasch eine Zeit gekocht hatte. Am nächsten Morgen um sechs Uhr hatte ich noch eine Temperatur von 43° – und das nach über zehn Stunden!

Ein Kommentar

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